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Seit 1994 findet jährlich der internationale Alzheimer Tag statt. Seit den 70ern wird intensiv Forschung betrieben, wie Alzheimer behandelt und der Krankheitsverlauf verlangsamt werden kann.
Ronald Reagan, Robin Williams, Terry Pratchett- sie alle litten daran. Derzeit sind etwa 47 Millionen Menschen weltweit davon betroffen: Demenz. In Österreich gibt es derzeit etwa 100.000 Erkrankte, für das Jahr 2050 ist ein Anstieg auf mehr als das Doppelte prognostiziert. Ein Großteil der Demenzen (60-80 %) wird von der Alzheimer- Krankheit ausgelöst.
Beginn der Alzheimer Forschung
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Alzheimer zum ersten Mal beschrieben, aber erst ab den 70ern wurde, angeregt durch den demographischen Wandel, intensiv nach den Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten gesucht. 1980 wurde in den USA die erste Alzheimer-Gesellschaft der Welt gegründet.
Zur selben Zeit entdeckten amerikanische Forscher, dass bei Alzheimer- Erkrankten ein Mangel an Acetylcholin in der Hirnrinde vorliegt, ein Botenstoff, der für die Informationsverarbeitung im zentralen Nervensystem notwendig ist. Infolge dieser Entdeckung entwickelten sie symptombekämpfende Medikamente, die auf der Modulation des Neurotransmitters Acetylcholin (ACh) und seiner Rezeptoren basieren.
Bis heute gehören Acetylcholinesterasehemmern zur Standarttherapie von Demenz.
Bekämpfung der Symptome
Seltener, oder nur in Kombination mit Acetylcholinesterasehemmern, werden Glutamat-Antagonisten, Neuroleptika, Antidepressiva und andere Mittel zur Förderung der Hirnleistung verabreicht. Hierzu gehört unter anderem auch das Ginkgoextrakt.
Ein primäres Ziel der Forschung ist nun, neben der Suche nach den Auslösern der Krankheit, alzheimerbedingte Veränderungen im Körper möglichst früh nachzuweisen um sie rechtzeitig behandeln zu können.
Gleichzeitig wird nach Impfungen sowie einem Wirkstoff gesucht, der die für Alzheimer typischen Plaques (schädigende Eiweißablagerungen im Gehirn) abbaut.
Nicht medikamentöse Therapieansätze
Ebenso wichtig wie eine medikamentöse Therapie sind nicht-medikamentöse Ansätze in der Behandlung von Demenz. Durch die Kombination von Verhaltens-, Physio-, Ergo- oder Musiktherapie kann der Verlauf der Demenz nachweislich verzögert werden.
Die Schulung des Pflegepersonals und auch von Angehörigen ist daher von besonderer Wichtigkeit - und dementsprchend auch die Bereitstellung entsprechender Ressourcen.
Die Alzheimer Universität und ADI
Um eine Vernetzung verschiedener nationaler Initiativen und Forschungseinrichtungen zum Thema Demenz zu ermöglichen und die Forschungs- und Aufklärungsarbeit voranzutreiben, wurde 1984 die Dachorganisation ADI (Alzheimer Disease International) gegründet.
Die in London ansässige Organisation initiierte 1994 den ersten internationalen Alzheimertag. Auch hält sie jährlich Konferenzen ab, lädt Experten zu Workshops an der „Alzheimer- Universität“ ein und unterstützt die Publikation von medizinischen Fachartikeln sowie Informationen für Betroffene und Angehörige.
Trotz der großen Anzahl von Vereinen, Stiftungen und Organisationen, die sich der Erforschung der Krankheit und der Arbeit mit Betroffenen und deren Angehörigen gewidmet haben, ist der Bedarf an Aufklärungsarbeit jedoch nach wie vor groß.
Tabuthema Demenz?
Was neben der Suche nach neuen Diagnose- und Behandlungsmaßnahmen nicht zu kurz kommen darf, ist die Enttabuisierung von Demenz. Die Frage danach, wie erkrankten Menschen ein von Respekt und Wertschätzung geprägter Alltag gewährleistet werden kann, ist dabei zentral.
Der erste Schritt dahin muss, so sind sich alle Organisationen einig, ein verstärkter Fokus auf Demenz in öffentlichen Debatten sein.