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Antibiotika haben ein breites Spektrum von Einsatzmöglichkeiten.
1928: Alexander Fleming entdeckt das Penicillin. 1945, drei Jahre nach Beginn der massenhaften Antibiotika Produktion, warnt er bereits vor Resistenzen.
“Die Zeit wird kommen, in der Penicillin von jedermann in Geschäften gekauft werden kann. Dadurch besteht die Gefahr, dass der Unwissende das Penicillin in zu niedrigen Dosen verwendet. Indem er die Mikroben nun nicht-tödlichen Mengen aussetzt, macht er sie resistent.”
88 Jahre später hat sich Flemings Prognose nicht nur bewahrheitet, sondern Ausmaße angenommen, die sich damals niemand ausmalte.
Breitbandantibiotika werden wirkungslos
Seit einigen Jahren wird vor den Gefahren von unachtsamen Antibiotikagebrauch gewarnt. Letztes Jahr gingen dann die ersten Berichte von einem sogenannten Superkeim durch die Medien und die Weltbevölkerung horchte auf.
Was genau ist dieser „Superkeim“ und was macht ihn so besonders? Wissenschaftler entdecktem Stämme des Keimes Escherichia coli, die das Gen MCR-1 in sich trugen. Das Gen sorgt für Resistenzen gegen Colistin, eines der letzten Notfallantibiotika das gegen resistente Keime eingesetzt werden konnte!
Wie sind wir in eine derartig brisante Lage gekommen?
In China werden rund 50% aller Antibiotikaverschreibungen der Welt ausgehändigt, oftmals auch bei viralen Erkrankungen bei denen die Medikamente wirkungslos sind. In Deutschland zeigte eine Studie, dass 10-15% aller Eltern ihren Kindern Antibiotika in einer zu niedrigen Dosierung geben. Eine Amerikanische Studie deckte auf, dass rund 5% aller Amerikaner Antibiotika auch ohne ärztliche Verschreibung nehmen.
Jedoch tragen die unnötigen Verschreibungen am Menschen nur einen Teil zur Misere bei, den zweiten Teil macht die Viehhaltung aus. Die billige Fleischproduktion und die Massentierhaltung zwingen einige Bauern dazu Antibiotika in hohen Dosen an ihre Tiere zu verfüttern.
Da die Antibiotikagabe in diesem Bereich wenig reguliert wird, entwickeln Bakterienstämme schnell Resistenzen, welche sie auch an andere Mikroben weitergeben. Das Problem: der Mensch nimmt die Keime über die Nahrung zu sich und diese können sich dann in ihrem neuen Wirten vermehren.
Welche Schritte folgen jetzt?
Hygienemaßnahmen, Infektionskontrollen in Krankenhäusern und ein Rückgang in den Verschreibungen führen zu weniger Neuansteckungen mit Multiresistenten Bakterien. Einige Medikamente die gegen resistente Keime wirken gibt es noch und wenn die strikten Regelungen zur Antibiotikaeinnahme eingehalten werden, lässt sich das Problem künftig auch eindämmen.