In der Behandlung von Alkoholabhängigkeit herrscht seit geraumer Zeit ein Paradigmenwechsel: nicht das Erreichen von absoluter Abstinenz wird als Therapieziel definiert, sondern eine gesunde und vernünftige Einstellung zum Alkoholkonsum, sofern es der Gesundheitszustand des Körper zulässt.
Psychotherapeutische Maßnahmen sollen in erster Linie zu einem positiven Selbstwertgefühl und einer positiven Einstellung zum eigenen Körper führen. Bei Bedarf können zusätzlich zu psychotherapeutischen Maßnahmen medikamentöse Maßnahmen gesetzt werden.
Diese sollen dabei helfen das gewünschte Therapieziel zu erreichen und Komorbiditäten des Alkoholkonsums vermindern.
Der Wirkstoff Nalmefen stellt dabei eine alternative Möglichkeit zu bisherigen medikamentösen Behandlungen dar. Der Wirkstoff aus der Gruppe der Opioid-Rezeptor-Modulatoren zielt auf eine Reduktion des Alkoholkonsums ab und wird von Betroffenen nur bei Bedarf eingenommen.
vielgesundheit.at sprach mit Univ. Prof. Dr. Michael Musalek über den Pradigmenwechsel, Therapieziele und Bedarfsmedikation.
Fachkurzinformation
Selincro®
Selincro 18 mg Filmtabletten ATC-Code: N07BB05, Qualitative und quantitative Zusammensetzung: eine Filmtablette enthält 18,06 mg Nalmefen (als Hydrochlorid-Dihydrat). Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Eine Filmtablette enthält 60,68mg Lactose.
Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Lactose, Crospovidon (Typ A), Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Filmüberzug: Hypromellose, Macrogol 400, Titandioxid (E 171).
Anwendungsgebiete: Selincro wird zur Reduktion des Alkoholkonsums bei erwachsenen Patienten mit Alkoholabhängigkeit angewendet, deren Alkoholkonsum sich auf einem hohen Risikoniveau befindet (DRL: drinking risk level), bei denen keine körperlichen Entzugserscheinungen vorliegen und für die keine sofortige Entgiftung erforderlich ist.
Selincro sollte nur in Verbindung mit kontinuierlicher psychosozialer Unterstützung, die auf Therapieadhärenz und eine Reduktion des Alkoholkonsums zielt, verschrieben werden.
Die Behandlung mit Selincro sollte nur bei Patienten eingeleitet werden, deren Alkoholkonsum sich 2 Wochen nach einer initialen Untersuchung weiterhin auf einem hohen Risikoniveau befindet. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten, die Opioid – Analgetika einnehmen. Patienten mit bestehender oder kurz zurückliegender Opioidabhängigkeit. Patienten mit akuten Opioid – Entzugssymptomen. Patienten, bei denen eine kürzliche Anwendung von Opioiden vermutet wird. Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh-Klassifizierung). Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (eGFR < 30ml/min pro 1,73m2). Patienten mit in jüngster Vergangenheit aufgetretenen akuten Alkoholentzugserscheinungen (einschließlich Halluzinationen, Krampfanfällen und Delirium tremens) Inhaber der Zulassung: H. Lundbeck A/S, Ottiliavej 9, DK – 2500 Valby; Dänemark. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.
Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.